In dem Zeitalter des Internets sinkt die Hemmschwelle von Dieben immer weiter. Von einfachen Trick-Anrufen hin zu professionellen E-Mails – aus der Ferne Fremde auszurauben war nie einfacher.
Deshalb stellen wir dir heute ein paar Praxistipps vor, wie du dich, deine Familie und deine Liebsten schützen kannst. Vor allem ältere Familienmitglieder sind potenzielle Ziele von Betrug. Sie kennen sich oft mit neuster Technik nicht aus.
Erster Tipp:
Benutze für jede Webseite eine eigene E-Mail-Adresse. So können gestohlene Datensätze einfacher nachverfolgt werden. Wenn eine Benachrichtigung von Kleinanzeigen an die E-Mail-Adresse der Bank kommt, kann diese einfacher gemeldet werden. Teile diese E-Mail Adresse nicht mit Bekannten oder Freunden. Jede Nachricht, die nicht von dieser Seite kommt, muss fake sein.
Gehe einfach auf die Einstellungen jeder Webseite, auf der du einen Account angelegt hast. Dies könnte deine Bank oder ähnliches sein. Gehe in den Einstellungen auf “E-Mail-Adresse ändern”. Füge vor dem @ einen Abschnitt ein der mit einem + beginnt. Diesen kannst du beispielsweise mit den ersten 3 Buchstaben der Webseite füllem. So benutze ich in dem folgenden Beispiel wirhelfen +wir hinter meinem Namen. Natürlich kannst du auch jede andere Kombination nach dem Plus benutzen.
Ändern wir beispielsweise meine E-Mail adresse bei WirHelfen: flo.f@unrelated.works wird zu flo.f+wir@unrelated.works.
Diese E-Mail-Adresse kennt nur WirHelfen. Dies ist direkt erkennbar da die email an flo.f+wir gesendet wurde.
Funktionsweise:
Alle E-Mails, die an diese +wir Adresse geschickt werden, und nicht direkt von WirHelfen kommen, müssen fake sein. Denn niemand anderes kennt diese E-Mail oder würde sie anschreiben.
Doch wie funktioniert dieses +? Der E-Mail Provider ignoriert es und leitet die E-Mail an die gleiche Adresse weiter wie alle E-Mails ohne den + Abschnitt. Du musst weiter nichts tun, die veränderten E-Mails kommen im gleichen Postfach an. Das Login beim Mail Provider bleibt auch immer gleich, ohne + Abschnitt.
Im Prinzip ist dies vergleichbar mit einem fiktiven Mittelnamen. Briefe werden trotzdem noch geliefert, da Vor, Nachnahmen und Adresse die Gleichen sind. Nächstes mal bekommt Florian „ebay“ Feilmeier eine neue Haarbürste.
Tipp 2:
Schreib einen Zettel mit zwei Fake- Namen auf, einen männlichen und einen weiblichen, zB. Alex und Josefine. Leg den Zettel mit den Namen neben das Telefon. Sollte jemand gestresst oder panisch wirkend anrufen, hast du direkt zwei Fake-Identitäten. Wenn der Anrufer auf einen der falschen Namen anspricht, hast du zwei Möglichkeiten: Einfach auflegen oder wenn du es dir zutraust, mitspielen ohne ihm verwertbare Informationen zu liefern. Lasse hier gern deiner Fantasie freien Lauf. So blockierst du den Betrüger, um andere Leute abzuzocken.
Tipp 3:
Dieser vorletzte Tipp braucht ein wenig Zeit, ist es aber auf jeden Fall wert: Richte für deine Liebsten und Familie einen Passwortmanager ein. Es gibt viele kostenlose Varianten. Diese erstellen für jede Webseite sichere Passwörter und speichern diese lokal ab. Denn passwort124 ist nicht so sicher wie man sich denkt. Der Kollege Steffen Haubner von der FAZ hat euch eine Übersicht erstellt, die hilft, vor Betrug zu schützen.
Tipp 4:
Sogar die schlausten Leute können ausgetrickst werden. Die Betrüger:innen sind mit allen Wassern gewaschen, es kann jeden treffen. Deshalb sollte Scham im Vorhinein ausgeschlossen werden. Sonst könnte es passieren, dass Familienmitglieder nicht erzählen, dass sie ausgeraubt wurden. Sie haben Angst, sich lächerlich zu machen. Denn wer gibt schon z.B. am Handy seine Kreditkartendaten heraus? Mache ihnen klar: Je schneller reagiert wird, desto besser können Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Fazit:
Setze dich also mit deiner Familie und Umfeld mit einer Tasse Tee an einem Nachmittag hin und setze diese Tipps um. Auch als Tischgespräch immer geeignet und in den Filmen Ocean’s Eleven, Twelve und Thirteen brillant umgesetzt. Bei WirHelfen kannst du auch ein Angebot einstellen, um Leute aus deiner Nachbarschaft und ganz Deutschland vor Betrug zu schützen.
Betrüger mögen diese Tricks nicht!